Bericht von der Jungtierbesprechung Ost des Altholländischen Kapuziner Clubs
Nachdem in den vergangenen beiden Jahren die Jungtierbesprechungen leider nicht stattfinden konnten, trafen sich am 03.09.16 die Kapuzinerfreunde aus Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg endlich wieder zur ersten der regionalen Jungtierbesprechungen des Altholländischen Kapuziner-Clubs in Bad Lausick.
Die Ausrichtung hatte zum wiederholten Mal Andreas Kratz übernommen.
10 Zuchtfreunde, teilweise in Begleitung ihrer Partner, waren der Einladung gefolgt.
Nach dem Eintreffen gegen 11°° Uhr wurden die Tauben eingesetzt und erste Fachgespräche fanden vor den Käfigen statt. Zur Begrüßung der Teilnehmer war der 1.Vorsitzende des Rassegeflügelzuchtvereins Bad Lausick, Konrad Müller, erschienen.
Nachdem sich alle Teilnehmer bei einem Mittagsimbiss ausreichend gestärkt hatten, ging es mit der Tierbesprechung los.
Von den anwesenden Zuchtfreunden wurden 44 Jungtiere in 8 Farbenschlägen vorgestellt. Die alters- und gesundheitsbedingte Aufgabe bzw. Einschränkung von 2 langjährigen, erfolgreichen Zuchten macht sich doch deutlich bemerkbar.
Die Durchsicht der vorgestellten Jungtauben wurde wieder durch die PR Toralf Golzbuder und Pierre Süß vorgenommen. Pierre Süß von der PR-Vereinigung Sachsen begleitet unsere Veranstaltung nun schon seit vielen Jahren und scheut die teilweise doch recht langen Wege nicht.
Der schwarzgemönchte Farbenschlag war mit 14 Tieren von 3 Züchtern angetreten.
Toralf Golzbuder stellte als Vorzug die schönen klaren Augen, die lackreiche Farbe und die gute Haltung heraus. Durch frühzeitiges Putzen der Kappe sollte die optimale Anordnung der Kappenfedern gefördert werden. Bei einem Tier sollte der Augenrand intensiver sein und ein Tier war doch deutlich überzeichnet. Ein sehr kräftiger 1.0 hatte noch Reserven in der Farbe.
Es folgte eine Kreuzungstäubin mit guter Struktur und Typausprägung, allerdings mit undefinierbarer Farbe (golddun?).
Der weiße Farbenschlag war leider nur mit einem Einzeltier vertreten.
Pierre Süß übernahm die Durchsicht der folgenden Farbenschläge, beginnend mit 4 rotgemönchten Kapuzinern. Gegenüber den vergangenen Jahren war neben dem quantitativen Rückgang auch ein Nachlassen der Augenrandfarbe zu verzeichnen. In Typ und Struktur gab es keine Ausfälle. Auf die Federstruktur im Bindenbereich ist ständig zu achten. Ein sehr kräftiger 1.0 mit schöner langer Strukturfeder war dadurch aber auch insgesamt etwas lang.
Daran schlossen sich 8 Gelbgemönchte mit guter Durchschnittsqualität in der Typ- und Strukturausprägung an. Bei einem Tier wurde auf deutlich wellige Handschwingen und haarige Feder verwiesen. Eine 0.1 war entwicklungsbedingt noch recht schmal. Insgesamt verbleibt bei diesem Farbenschlag als Dauerthema die Gratwanderung zwischen der Intensität der Farbe und der Federfestigkeit. Bei einem 1.0 wurde auf die Pflege des Oberschnabelhorns hingewiesen.
Es folgten 2 Rottiger und 4 Gelbtiger. Die beiden Rottiger zeigten die in der Tigerzucht zu erwartende große Toleranzbreite der Zeichnungsausprägung. Der Hellere zeigte auch teilweise Schimmelfedern. Bei den Gelbtigern wurden schöne Typen und Strukturen gezeigt. In der Zeichnungsausprägung wird es in der Tigerzucht immer Ansätze zur Verbesserung geben.
Als nächstes wurden 6 Blaufahlgemönchte vorgestellt. Rückblickend auf die Entwicklung der letzten Jahre wurde von P. Süß die enorme Verbesserung der Augen- und Augenrandfarbe hervorgehoben. Verbesserungspotential besteht in der weiteren Zurückdrängung von Sulfureinlagerungen in den Binden und im oft farbigen Schenkelgefieder. Eine 0.1 zeigte das Zuchtziel: Eine sehr saubere Bindenfarbe.
Zuletzt befasste sich P. Süß mit den 4 Dungemönchten. Bei diesem Farbenschlag ist der Schwerpunkt auf eine gleichmäßige Farbe zu legen, wobei es zweitrangig ist, ob die Farbe etwas dunkler oder heller ist. Auch hier war teilweise doch recht farbiges Schenkelgefieder zu sehen.
Traditionell wurden aus den von den PR herausgestellten Tieren der einzelnen Farbenschläge unter Einbeziehung der anwesenden Züchter die jeweils 3 aussichtsreichsten Favoriten ausgewählt.
1.0 gelb von ZGM Berger 0.1 blaufahl von ZGM Berger
1.0 schwarz von A.Kratz 0.1 rot von T.Golzbuder
1.0 gelbgetigert von T.Golzbuder 0.1 gelbgetigert von T.Golzbuder
Nach Abschluss der Tierbesprechung hatten wir unsere Gäste noch zur traditionellen Kaffeetafel geladen, bevor die Zuchtfreunde am Nachmittag wieder die Heimreise antraten.
Wir hoffen, dass die anwesenden Zuchtfreunde wertvolle Hinweise für die Zucht mit nach Hause nehmen und einen erlebnisreichen Samstag in Bad Lausick verbringen konnten. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Lebensgefährtin Monika, die mich bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung tatkräftig unterstützt hat.
Andreas Kratz